Kurz beleuchtet: 30 Days of Night

30 Days of Night

„Wenn der Mensch auf eine Macht trifft, die er nicht zerstören kann, dann zerstört er sich selbst.“

Ich möchte es gleich mal anmerken, ich bin kein großer Horror-Fan. Das liegt vor allem daran, dass der größte Teil meiner bisherigen Horrorfilme einfach katastrophal schlecht waren und ich wenigstens einen Hauch von Story in einem Film wiederfinden will, was im ganzen Genre wohl nicht so sehr gewünscht wird. Auf jeden Fall überkam mich heute ein seltsamer Wille nach einem eben dieser Streifen und „30 Days of Night“ setzte inzwischen schon fast Staub an, genau so wie „Texas Chainsaw Massacre“, der bei mir auch schon ewig unangerührt im Regal steht. Meine Erwartungen waren nicht allzu hoch, weil ich die allgemeine Kritik ja schon kannte, aber ich muss sagen, das er besser als angenommen war.

Im Film geht es um die Kleinstadt Barrow (Alaska), der nördlichsten Stadt der USA, die weit ab jeglicher anderer Zivilisation liegt. Dort stehen die alljährlich zum Winter kommenden 30 Tage ununterbrochene Dunkelheit an. Kurz vorher passieren merkwürdige Verbrechen und kündigen damit das Grauen an, was bald kommen soll. Eben Oleson (Josh Hartnett) ist Sheriff in Barrow und wird die nächsten Tage einiges zu tun bekommen. Die Grundgeschichte ist damit schnell erzählt.

Atmosphäre wird sehr schön aufgebaut in den ersten 20 Minuten, die Charaktere oberflächlich vorgestellt.  Das Setting ist für so eine Geschichte wirklich gut passend, die Vampire mal etwas anders, aber immer noch recht ansprechend und teilweise sieht man dem Film die Vorlage aus den Comics an. Soweit passt das schon mal. Doch jetzt kommen die „Aber´s“.
Warum zur Hölle verzichtet man denn immer auf eine durchdachte Geschichte. Ich versteh das einfach nicht. Man hätte story-technisch einiges mehr machen können. Wenn jemand weiß ob sich aus den Comics oder den Büchern mehr zur Hintergrundgeschichte ergibt, das wär das schön wenn er es mir sagen würde.  So bleibt es ein reines „Das ist so wie es ist“-Metzelfilmchen.
Ein zweites „Aber“ gibts noch für den Schluss. Wirklich schreckliches Ende. Diese einsamer Held Masche ist doch sowas von ausgelutscht und passt so überhaupt nicht zu Josh Hartnett. Der ist mehr der nette Junge von nebenan. Was ebenfalls überhaupt nicht geht sind die riesigen Zeitsprünge die im Film gemacht werden. Teilweise vergehen mehrere Tage von der einen Kameraeinstellung zur Nächsten. Die Leute haben sich dann kein Stück verändert und auch sonst wohl nichts gemacht außer Tag für Tag still auf ihrem Platz zu sitzen. Dadurch geht dann aber auch die wirklich letzte Spannung flöten. Wenn man darüber hinwegschauen kann, dann ist der Streifen ganz gut anschaubar. Einige sehr nette Kameraeinstellungen sind das alleine schon wert (siehe Kameraflug über die Strasse).

Fazit: Netter Survival-Horror mit anfänglich guter Atmosphäre, die dann leider schnell das zeitliche segnet, und einer Menge ungenutztem Story-Potential.

wertung 6

~ von Die Zange - 21. Juni 2009.

3 Antworten to “Kurz beleuchtet: 30 Days of Night”

  1. Ja, der Film hat seine Momente, gerade was die Atmosphäre angeht. Gute Ansätze sind also durchaus vorhanden, doch letztendlich verhält es sich genau so, wie du es auch zu Recht kritisiert hast: Die Story ist, nun sagen wir mal, eher suboptimal. Aber ok, für ne Unterhaltung für zwischendrin reicht es ja – und die 6/10 spiegeln das ja auch wieder. ;-)

  2. Schön das mal jemand meine Meinung teilt. Eher selten in letzter Zeit vorgekommen. ^^

  3. Sehe ich ähnlich. Fand die Atmosphäre größtenteils klasse, doch das Ende geht wirklich überhaupt nicht. Wurde dennoch recht gut unterhalten.

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